Für alle Eisenoxidpigmente, die am Standort Krefeld-Uerdingen hergestellt werden, bietet Lanxess seit Anfang des Jahres vom Institut Bauen und Umwelt (IBU) geprüfte Umweltproduktdeklarationen an. Diese erleichtern es den Herstellern von Bauprodukten, die Umweltauswirkungen ihrer Produkte genauer zu bestimmen. Und in naher Zukunft wird das Spezialchemieunternehmen auch den Carbon Footprint seiner granulierten Eisenoxid-Gelbpigmente durch den Einsatz von „grünem“ Natriumhydroxid deutlich reduzieren. All diese Maßnahmen sollen es den Kunden und zum Beispiel den Herstellern von Betonbaustoffen und -produkten erleichtern, eine nachhaltigere Produktstrategie entlang der Wertschöpfungskette umzusetzen.

Nachhaltiges Bauen ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg in eine klima- und ressourcenschonende Zukunft. Deshalb rückt der ökologische Fußabdruck von Gebäuden immer mehr in den Fokus – sei es bei öffentlichen Bauvorhaben oder bei industriellen und privaten Wohnprojekten. Der gesamte Lebenszyklus von Gebäuden – von der Bau- und Nutzungsphase bis hin zum Abriss und zur Entsorgung – wird unter die Lupe genommen. Um den ökologischen Fußabdruck von Bauprodukten zu quantifizieren und zu kommunizieren, haben sich in den letzten Jahren Umweltproduktdeklarationen (EPDs) zunehmend durchgesetzt. Sie bilden die Grundlage für konsistente Ökobilanzen für ganze Gebäude. Dieser Trend wird sich in Zukunft noch verstärken, denn viele Zertifizierungssysteme für nachhaltiges Bauen belohnen den Einsatz von Bauprodukten mit EPDs – zum Beispiel von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB). So wurden allein vom IBU bereits rund 1.500 EPDs von etwa 500 Deklarationsinhabern ausgestellt – und diese Zahl wird im Laufe der Zeit noch steigen. Die Harmonisierung auf europäischer Ebene wird durch die Zusammenarbeit der lokalen EPD-Programmbetreiber im Rahmen der ECOPlatform-Initiative sichergestellt.

EPDs beschreiben, wie sich Baustoffe, Produkte und Bauteile während ihres gesamten Lebenszyklus auf die Umwelt auswirken. Sie basieren auf Ökobilanzen und spiegeln somit die Summe aller Umweltbelastungsfaktoren der verwendeten Baustoffe wider. Sie bewerten beispielsweise, inwieweit die Herstellung und Verwendung von Baumaterialien und die Prozesse am Ende ihres Lebenszyklus zum Treibhauseffekt und zum sauren Regen beitragen, wie viel Wasser im Herstellungsprozess verbraucht wird und wie hoch der Anteil an recyceltem Material ist. Der Erfolg der EPDs in den letzten Jahren ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass mit den Product Category Rules (PCR) bereits seit langem standardisierte und konkrete Regeln für ihre Berechnung und Erstellung existieren und insbesondere durch die europäische Norm EN 15804 auch auf produktübergreifender Ebene laufend harmonisiert werden. Damit wird eine glaubwürdige und verlässliche Grundlage mit harmonisierten Bewertungsparametern geschaffen, um mit Hilfe von standardisierten Daten die Nachhaltigkeit von Bauprojekten bewerten und vergleichen zu können.

EPDs haben sich bewährt

EPDs bieten Baustoffherstellern zahlreiche Vorteile, denn sie können damit ihre Nachhaltigkeitsbemühungen dokumentieren und nachweisen. Anhand der Daten der Hersteller können ihre Kunden wiederum Ökobilanzen für Gebäude erstellen und Bauweisen und Produkte umweltgerecht vergleichen. Sie eröffnen auch eine Reihe von Marktchancen, da bei Bauausschreibungen zunehmend EPDs verlangt werden, insbesondere wenn es darum geht, Gebäudezertifikate zu erhalten. EPDs könnten in Zukunft als eine Art „Eintrittskarte“ in den europäischen Baumarkt dienen. Denn der Entwurf der neuen europäischen Bauproduktenverordnung sieht vor, dass die meisten in EPDs geforderten Indikatoren auch in die Leistungserklärung für Bauprodukte aufgenommen werden können. Nicht zuletzt geben EPDs den Baustoffherstellern die Möglichkeit, den ökologischen Fußabdruck ihrer Wertschöpfungskette in Bezug auf Prozesse und Materialien zu analysieren und zu optimieren.

Trend zu EPDs für Rohstoffe und Bauprodukte

Bislang wurden EPDs vor allem für fertige Bauprodukte erstellt, um vergleichbare und verlässliche Daten über die Umweltauswirkungen von Gebäuden zu erhalten. Die Rohstoffe für Bauprodukte werden bei der EPD-Verifizierung dagegen traditionell kaum berücksichtigt – mit Ausnahme von Vorprodukten, die aufgrund komplexer chemischer Prozesse oder extrem energieintensiver Produktionsschritte eine dominierende Rolle in der Ökobilanz eines Bauprodukts spielen. Ein Beispiel hierfür ist Zement, der für mehr als 80 Prozent der Treibhausgasemissionen von Beton verantwortlich ist.

Da für viele der in Bauprodukten verwendeten Rohstoffe bisher keine aktuellen EPD-Daten vorliegen, musste häufig auf pauschale Werte zurückgegriffen werden, die oft nur einen vagen Durchschnittswert widerspiegeln und zudem fehlerhaft sind. So gab der Verband der Mineralpigmentindustrie vor einigen Jahren an, dass der durchschnittliche Carbon Footprint von anorganischen Pigmenten, die zur Einfärbung von zementgebundenen Baustoffen verwendet werden, bei rund sechs Kilogramm CO2-Äquivalenten pro Kilogramm Produkt / ±50 Prozent liegt. Die EPD-geprüften Werte für Eisenoxidpigmente von Lanxess liegen jedoch deutlich niedriger, was auch auf die kontinuierlichen Investitionen des Spezialchemieunternehmens in energieeffiziente Prozesse zurückzuführen ist (Abbildung 2). Auf dem Markt setzt sich also zunehmend die Erkenntnis durch, dass präzise EPD-Daten für Rohstoffe die Genauigkeit, Qualität und Glaubwürdigkeit von Bauprodukt-EPD-Daten und Gebäude-Ökobilanzen deutlich verbessern. Dies hat inzwischen auch der Gesetzgeber erkannt. Der Entwurf der neuen europäischen Bauproduktenverordnung enthält Regelungen, die Lieferanten von Bauproduktherstellern verpflichten, verifizierte Daten zum ökologischen Fußabdruck von Rohstoffen zu liefern.

Erfolgreiche Markteinführung

Lanxess begrüßt den Trend zu EPD-zertifizierten Rohstoffen ausdrücklich. Als weltweit erster Hersteller von Eisenoxidpigmenten hat das Unternehmen Anfang 2022 Produkte mit EPD-Nachweis des IBU auf den Markt gebracht und wird dieses Angebot auf sein gesamtes Sortiment an Rot-, Gelb- und Schwarzpigmenten ausweiten, die am Standort Krefeld-Uerdingen hergestellt werden. Das Spezialchemieunternehmen, das mit den bewährten Marken Bayferrox und Colortherm zu den international führenden Herstellern von anorganischen Pigmenten gehört, verspricht sich von seiner Vorreiterrolle einen Wettbewerbsvorteil und dass sich die kontinuierlichen Investitionen in umweltschonende Produktionsverfahren auszahlen. Die EPDs ermöglichen es den Kunden des Unternehmens nicht nur, die Umweltauswirkungen ihrer Produkte wesentlich genauer zu berechnen, sondern bilden auch eine solide Grundlage für den Vergleich der Umweltauswirkungen von Pigmenten verschiedener Rohstoffhersteller.

Wie stark das Bewusstsein für Ökobilanzen und EPDs gewachsen ist, zeigt die äußerst positive Resonanz der Bauindustrie auf die Einführung von EPD-Pigmentprodukten von Lanxess. Dies gilt vor allem für große Baustoffhersteller. Einige von ihnen wollen EPD-verifizierte Rohstoffe wie diese Eisenoxidpigmente zunächst vor allem in besonders nachhaltigen Produktlinien einsetzen. Andere Hersteller wollen Ökobilanzen und EPDs zunehmend zur Grundvoraussetzung für den Einsatz von Rohstoffen machen – und das eher früher als später, wie Lanxess beobachtet hat. Deshalb hat sich das Spezialchemieunternehmen entschlossen, ab dem zweiten Quartal 2023 für alle in Krefeld-Uerdingen hergestellten Eisenoxidpigmente solche Deklarationen anzubieten.

Klimaneutralität bis 2040 angestrebt

Lanxess treibt die Investitionen in energieeffiziente Prozesse bei der Herstellung von Pigmenten weiter voran und sieht dies als Teil seiner Geschäftsstrategie. Unter anderem hat das Unternehmen einen Fahrplan zur weiteren Reduzierung des Carbon Footprints seiner Pigmente aufgestellt. So sollen die Treibhausgasemissionen am Hauptproduktionsstandort in Krefeld-Uerdingen durch neue Technologien und beispielsweise den Bezug von grünem“ Strom weiter um rund 50 Prozent gesenkt werden. Diese Maßnahmen sind Teil der Nachhaltigkeitsstrategie des gesamten Spezialchemieunternehmens und zielen darauf ab, sowohl die direkten Emissionen bei der Produktion (Scope 1) als auch die Emissionen beim Einkauf von Energie (Scope 2) und in der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette (Scope 3) zu reduzieren. Vor drei Jahren hat sich Lanxess das Ziel gesetzt, bis 2040 Klimaneutralität für Scope 1 und 2 Emissionen zu erreichen. Im Jahr 2022 hat das Unternehmen sein Klimaneutralitätsziel auch auf die Scope 3-Emissionen ausgeweitet. Erreicht werden soll dies durch die Umstellung auf nachhaltige Rohstoffe, eine „grüne“ Logistik und ein klimaneutrales Produktportfolio. Bis 2030 sollen die Scope-3-Emissionen im Vergleich zu 2015 um 40 Prozent gesenkt werden.

„Grünes“ Natriumhydroxid reduziert den Kohlenstoff-Fußabdruck um 40 Prozent

Ein aktuelles Beispiel für die Bemühungen von Lanxess im Bereich Nachhaltigkeit ist die kürzlich beschlossene Maßnahme, bei der Herstellung von granulierten Gelbpigmenten der Marke Bayferrox auch „grünes“ Natriumhydroxid einzusetzen. Der Lieferant des lebenswichtigen Rohstoffs stellt diese Basis mit erneuerbaren Energien her. Sie wird in Fällungsprozessen eingesetzt, die zu sehr hochwertigen Gelbpigmenten mit besonderen Eigenschaften wie hoher Farbstärke und thermischer Stabilität führen. Dieser grüne“ Rohstoff trägt dazu bei, die CO2-Emissionen bei der Herstellung dieser Produktgruppen um bis zu 40 Prozent pro Kilogramm Pigment zu senken (Abbildung 5). Aufgrund der außergewöhnlichen Nachhaltigkeit dieser Gelbpigment-Produktgruppen plant Lanxess, diese auch verifizieren zu lassen.